6 Fragen – 1. Antwort
Kaffee to-go, Abfallvermeidung – Unabhängig von der Landesgartenschau – könnte ein städtisches Pfandsystem ein Lösungsansatz sein?
Heute startet die Serie “6 Fragen – 6 Antworten” rund um die LGS 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Gemeinsam mit dem BUND baten wir die aktuellen politischen Kräfte des Stadtrates und die Kandidaten für den Ortsvorsteher in Bad Neuenahr um ihre Einschätzung zu aktuellen Fragen.
Die Landesgartenschau, als einmaliges und zukunftsweisendes Großprojekt der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, verdient eine vielschichtige Betrachtungsweise. Die Veranstaltung in 2022 bedient in den kommenden Jahren die “Stadtentwicklung” in einen bisher kaum bekannten Ausmaß.
Eine Herausforderung, die sehr viel Ideenreichtum erfordert. Themen wie Nachhaltigkeit, soziales Zusammenleben, neue Energiekonzepte, neue Formen der Mobilität dürfen bei all dem Enthusiasmus nicht auf der Strecke bleiben.
Ein ganz herzlicher Dank für ihr Engagement geht an alle, die daran teilgenommen haben. Es ist in Zeiten des Wahlkampfes sicherlich eine Herausforderung gewesen.
Und nun zur ersten Fragestellung. Die Antworten sind in alphabetischer Reihenfolge der Parteien aufgelistet. Die Kandidaten zum Ortsbeirat Bad Neuenahr folgen den Parteien.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Abfallvermeidung wird Gegenstand der 2. großen Ausschreibung der LaGa (nach der Ausschreibung der Planung für die Dauergrünanlagen) sein, nämlich der Ausschreibung des Ausstallungskonzeptes. Hier muss das Thema Abfall in den Bewertungskriterien ausreichend Eingang finden. Programme zur Umweltbildung im weitesten Sinn gehören heute zu jeder Gartenschau. Das geplante „gläserne“ Kraftwerk der Ahrtalwerke am Berufsschulzentrum ist ja schon Bestandteil der Bewerbung. In diesem Zusammenhang ist wichtig, an den Anspruch der „klimaneutralen“ LaGa zu erinnern. Dazu bedarf es rechtzeitig einer umfassenden Bilanzierung, mit den Teilbilanzen in den Bereichen Energie, Verkehr, Stoffströme, und, nicht zuletzt, von Begrünung und Versiegelung. Die Grünen haben deshalb aktuell gerade eine fortgeschriebene Bilanz des Baumbestandes aus Neupflanzungen und Fällungen gefordert, die im Stadtrat auch Zustimmung fand.
CDU
Wenn man am sogenannten “Dreck-Weg-Tag” mal aktiv dabei war, muss man zum Schluss kommen, dass sich bei der Abfallvermeidung etwas tun muss. Kaffee to-go, mc d. und andere werden uns dazu zwingen zu handeln. Ob ein städtische Pfandsystem die Lösung sein würde, kann ich mir nur für die Zeit der Landesgartenschau vorstellen. Darüber hinaus muss dieses Problem in einem größeren Rahmen angepackt werden, um erfolgreich diesen Müll zu vermeiden.
DIE LINKE
Der Einzelhandel sollte angehalten werden, unnütze Verpackungen, insbesonder aus Kunststoff, zu vermeiden. Die Verwendung von Einweggeschirr innerhalb von öffentlichen Einrichtungen, zum Beispiel in Kitas und Schulen, bei öffentlichen Festen und Großveranstaltungen, zumindest aber bei städtischen Veranstaltungen, sollte mit Hilfe einer entsprechenden Gestaltungssatzung nicht gestattet werden.
FDP
Hier liegt keine Stellungnahme vor.
FWG
Wir sind im Rahmen einer festgelegten zeitlichen Frist (z. B. ab 2022) für die Abschaffung der Einweg-Coffee-to-go-Becher. Hier ist zu prüfen, wer die rechtlichen Grundlagen vorgeben muss. Bei der Laga 2022 selbst sollte es keine Einweg-Coffee-to-go-Becher im Angebot geben. Die Stadtverwaltung könnte im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten Anreize setzen, die das Ziel haben schon jetzt Einweg-Coffee-to-go-Becher zu verteuern. Orientierungshilfe kann hier das Bonner Konzept ‚Bonn Refill‘ bieten, das u. a. ein gewerbliches Pfandsystem, Förderung von Mehrweg- und kompostierbaren Bechern thematisiert
SPD
Abfallvermeidung ist eine der großen Herausforderungen. Deshalb ist es gut, dass inzwischen niemand mehr schief angesehen wird, wenn er mit einem Mehrweggefäß einen Kaffee oder ein anderes Getränk zur Mitnahme kaufen möchte. Auch im Einzelhandel entwickeln sich zunehmende Möglichkeiten, z.B. erworbene Lebensmittel beim Einkauf in selbst mitgebrachte Gefäße einpacken zu lassen. Bei vielen Veranstaltungen sind Glas- oder Becherabgaben mit Pfandverknüpfung bereits obligatorisch. Ein städtisches Pfandsystem könnte ein ergänzender Lösungsansatz sein. Die Bereitschaft zur Mitwirkung müsste dann aber für alle Beteiligten auch bestehen. Insoweit wird die Freiwilligkeit im Vordergrund stehen.
WÄHLERGRUPPE JAKOBS
Veränderungen fangen immer im Kopf an. So lässt sich Umweltbewusstsein am besten durch Aufklärung, gute Angebote und bewusstes Handeln stärken. Eine Verbotskultur ist aus Sicht der WÄHLERGRUPPE JAKOBS hier nicht zielführend. Wenn hingegen der Einwegbecher uncool aber der Mehrwegbecher hipp ist, sind wir schon ein Stück weiter. Ein Zauberwort kann auch regionaler Einkauf sein. Wir haben direkt vor der Haustüre besten Qualitätsanbau von Obst, Gemüse, Kartoffeln, Wein und vielen weiteren Produkten. Diesen zu nutzen spart lange Transportwege und Emissionen. Die Produkte finden wir oft auch bei Händlern in den Stadtteilen. Wenn dann noch saisonal eingekauft wird, schmeckt es nicht nur lecker, sondern wir haben etwas Gutes für die Umwelt und die heimische Landwirtschaft getan und damit Biodiversität erhalten.
Kandidaten Ortsvorsteher Bad Neuenahr
Richard Lindner
Hier liegt keine Stellungnahme vor.
Detlef Odenkirchen
Auch hier keine Denkverbote! Abfall zu vermeiden ist für mich oberstes Gebot. Mc Donald lässt grüßen. Da rennen Sie bei mir offene Türen ein. Saubere Innenstadt steht bei mir ganz oben an.
Dr. Axel Ritter
„Hier schlage ich einen Mix von mehreren Systemen vor. So könnte man zum einen verstärkt Verpackungen und andere Behältnisse aus nachwachsenden Rohstoffen, z.B. aus Flachs, Holz, in Form von speziell behandeltem Papier, verwenden. Zum anderen könnte man dafür und für anderes bio-kompostierbare Kunststoffe einsetzen, die sich nach einer gewissen Zeit oder durch den Kontakt mit Wasser von selbst auflösen. Daneben ein wie auch immer geartetes Pfandsystem einführen, z.B. ähnlich denen, wie wir sie von Festivals kennen. Zusätzlich könnte man unterschiedliche Vorrichtungen und Akzeptanzstellen schaffen, die es ermöglichen, dass man – etwa im Supermarkt, beim Bäcker um die Ecke – als Verpackung und/oder den Transport, zum Befüllen, eigene Behältnisse mitbringen darf. Letzteres wird seit geraumer Zeit schon in einigen Läden u.a. in Deutschland praktiziert.“
Michael Schwede
Coffee to go ist meiner Meinung nach nur durch schmerzhafte Preise auf Wegwerfbecher positiv in den Griff zu bekommen. Die Geschäfte müssen außer den teueren Wegwerfbechern auch ein unkompliziertes Pfandsystem anbieten. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie passend ist für eine Kurstadt wie Bad Neuenahr-Ahrweiler im öffentlichen Erscheinungsbild das “Bier to go”?
Alle Fragen finden Sie hier – Fragenkatalog
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