Pressemitteilung der Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH vom 04.02.2019

Die Diskussion um die Neugestaltung der Ahr-Promenaden im Bereich der Georg-Kreuzberg-Straße und der Lindenstraße im Ortsteil Bad Neuenahr erhitzt derzeit die Gemüter. Diese Diskussion ist wichtig und aus Sicht der Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH auch notwendig. Eine Landesgartenschau hat die Aufgabe, langfristige Impulse für die Entwicklung der ausrichtenden Kommune zu setzen. Sie kann nur dann zum Erfolg werden, wenn die im Zuge der Veranstaltung umzusetzenden Maßnahmen auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung treffen und von dieser getragen werden.

In der Diskussion der vergangenen zwei Wochen ist deutlich geworden, dass die Vorschläge der Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH zur Neugestaltung der Ahr-Promenade im Bereich der Georg-Kreuzberg-Straße und der Lindenstraße bei zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zu Irritationen und Unverständnis geführt haben. Insbesondere ist offenbar der Eindruck entstanden, als sei eine Entscheidung bereits gefallen und die Fällung von Bäumen stünde unmittelbar bevor. Zur Klarstellung: wir befinden uns bei den Planungen immer noch in der Entwurfsphase. Erst im Anschluss folgt die Genehmigungs- und Ausführungsplanung. Es gibt also immer noch Zeit und Spielraum für Abwägungsprozesse.

Die Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH möchte daher die häufigsten und/oder wichtigsten Fragen der öffentlichen Diskussion der vergangenen zwei Wochen aufgreifen und zur Aufklärung beitragen:

Ist eine Entscheidung über die Umgestaltung der Ahr-Promenade im Bereich der Georg-Kreuzberg-Straße und der Lindenstraße bereits gefallen?
Nein. Die Geschäftsführung der Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH hat in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 14. Januar 2019 einen Vorschlag für eine künftige Gestaltung unterbreitet. Dies geschah in dem Bewusstsein, dass die Umsetzung dieses Vorschlages einen erheblichen Eingriff in den Bestand bedeuten würde. Auf diese Weise wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass die politischen Gremien, die über eine Umsetzung zu entscheiden haben, ausreichend Raum bekommen, das Für und Wider des Vorschlages abzuwägen. In welcher Form eine Umgestaltung im Bereich der Ahr-Promenade erfolgen wird, entscheidet der Stadtrat, nach entsprechender Vorberatung im Fachausschuss.

Aus welchen Gründen hat die Geschäftsführung der Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH die Fällung von 198 Bäumen in diesem Bereich vorgeschlagen?
Die Baumfällungen wären ein Teil einer Gesamtplanung, die neben einer Aufweitung des Fußgängerbereiches entlang der Promenade, mit der auch genügend Platz zum Aufstellen von Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren geschaffen würde, die Neupflanzung von 141 Bäumen beinhaltet. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass dieser Vorschlag die maximalen Auswirkungen einer Neuanlage in den Vordergrund stellt.
Getragen ist der Vorschlag von dem Umstand, dass beiden Allee-Abschnitten gemein ist, dass sie einen hohen Anteil Bäume haben, die in ihrem Wuchs stark beeinträchtigt sind. In der Lindenstraße stehen zahlreiche Schwarznuss-Bäume, die standort- und altersbedingt Totholz ausbilden und entsprechend zur Verkehrssicherung regelmäßig zurückgeschnitten werden müssen. Durch verschiedene Faktoren (Umwelteinflüsse, eingeschränkter Wurzelraum, Hundeurin etc.) haben die Bäume dort eine begrenzte Lebenserwartung und können dort nicht so alt werden, wie an einem anderen Standort mit besseren Bedingungen.
In der Georg-Kreuzberg-Straße trifft dies in weitem Maße auch auf die dort vorhandenen, grundsätzlich weitgehend gesunden Linden zu. Außerdem wurde hier in den vergangenen Jahrzehnten der Baumbestand durch Nachpflanzung verschiedenster Baumarten verdichtet, ohne dabei auf Pflanzabstände, Wuchshöhen und gegenseitige Verschattung Rücksicht zu nehmen. Dadurch wurde der ursprüngliche Allee-Charakter massiv beeinträchtigt.
Im Rahmen der Gartenschau ergäbe sich hier, zusammen mit allen weiteren Umbauarbeiten, die Möglichkeit einer durchgehend neu angelegten Promenade und entspräche damit den Zielsetzungen aus der ursprünglichen Bewerbung und dem Wettbewerb zur Landesgartenschau. Die umfassende Begründung des Vorschlages, die auch im Haupt- und Finanzausschuss vorgetragen wurde, ist unter www.landesgartenschau-bnaw.de einsehbar.

Welche Bäume sollen neu gepflanzt werden und wie groß oder wie hoch werden die neuen Bäume sein?
Für alle Baumpflanzungen im Zuge der Landesgartenschau 2022 gilt, dass Bäume gepflanzt werden sollten, die
a. Von ihrem Habitus (also in ihrer Gestalt) an die räumliche Situation angepasst sind.
b. Den künftigen, sich ändernden Klimaverhältnissen gerecht werden
c. Dem Standort angepasst sind (Boden, Innenstadtklima, Gewässernähe etc.)
d. Der heimischen Fauna Wohnraum und Nahrung bieten
Welche Baumarten bzw. Sorten dies genau sein können, wird anhand der o.g. Kriterien in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten, dem Grünflächenamt, der unteren Naturschutzbehörde, den örtlichen Baumschulen, den Baumsachverständigen und den (Naturschutz-) Verbänden im Laufe des Jahres 2019 festgelegt. Dabei sollen nach Möglichkeit Erkenntnisse über neue Baumarten- und Sorten in unseren Breitengraden berücksichtigt werden, die aus der Klimadiskussion herrühren.

Im Bereich der Ahr-Promenade sieht der Vorschlag vor, Bäume mit einem Mindeststammumfang (STU) von 25 – 30 cm nachzupflanzen. Solche Bäume hätten eine Höhe von ca. 5 m und eine Breite von 3 m. Sie wären damit bereits ca. 16 bis 20 Jahre alt.
Es wären auch größere Exemplare denkbar, allerdings würden dann evtl. die Pflanzballen zu breit für die vorhandenen Pflanzstreifen. Außerdem wäre das auch eine Frage der Verfügbarkeit und des Budgets. All das wird aber noch im Zuge der Ausführungsplanung geprüft werden.

Werden die Bäume in der Lindenstraße und in der Georg-Kreuzberg-Straße gefällt?
Wie bereits ausgeführt, ist bislang über die Fällung von Bäumen in diesem Bereich nicht entschieden.

Liegen bereits Ergebnisse einer artenschutzrechtlichen Untersuchung vor und sind Baumfällungen danach überhaupt zulässig?
Derzeit liegen uns für Teile des künftigen Gartenschaugeländes Ergebnisse einer artenschutzrechtlichen Untersuchung vor. Allerdings ist eine weitere, umfassendere Untersuchung beauftragt und in Teilen auch schon in Arbeit; sie wird aber noch die gesamte Vegetationsperiode 2019 in Anspruch nehmen.
Gemeinsam mit der Zustandsbeschreibung der Bäume und Gehölze im Planungsgebiet sollen daraus im Laufe des Jahres die weiteren Planungen und Maßnahmen entwickelt und in allen Gremien abgestimmt und die notwendigen Genehmigungen, soweit erforderlich, eingeholt werden.
Frühestens ab Oktober 2019 könnte dann mit der Umsetzung in Teilbereichen begonnen werden. Die Arbeiten würden sich aber mindestens über die kommenden zwei Jahre erstrecken.

Werden bei der Entwurfsplanung auch klima-wirksame Faktoren berücksichtig? (Stichworte: Schatten und Auswirkung auf den Feinstaubgehalt der Luft)
Natürlich werden auch klima-wirksame Faktoren bei der Planung berücksichtigt. Die Wege sollen auch künftig beschattet sein und es wird Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern geben. Es gibt aber eben noch mehr Faktoren zu berücksichtigen. Z.B. das Alter, der Pflege- und Gesundheitszustand, die Verkehrssicherheit von Bäumen usw.
Das städtische Baumkataster erfassten bereits heute annähernd 10.000 Bäume. Bad Neuenahr-Ahrweiler ist heute eine grüne Stadt und wird dies auch in Zukunft sein.