17 – Kurpark

Die Park- und Gartenkultur nimmt in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht nur einen besonders hohen Stellenwert ein, sondern kann auf eine lange Tradition verweisen. Davon zeugen zahleiche Anlagen entlang der Ahr. Durch die Gartenschau wird der Blick auf die Parkanlagen als Bestandteil unserer Kulturlandschaft wieder verschärft, nachdem sie im letzten Jahrzehnt dem öffentlichen Bewusstsein etwas entrückt waren. Gartenkultur ist das Ergebnis einer permanenten Auseinandersetzung mit Menschen in ihrer selbst gestalteten Umwelt. Das bedeutet, man nimmt die historischen Grundstrukturen als Leitfaden auf und bindet das sensibel in zeitgemäße Landschaftsarchitektur ein.

Kein geringerer als der königlich-preußische General-Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné (1789–1866) hat im Oktober 1858 den „Verschönerungsplan … von Neuenahr“ unterzeichnet. Diese kolorierte Federzeichnung „ist im Wesentlichen, den Kernbereich in der ehemaligen Flur ‚Auf den Brunnenwiesen’ betreffend, auch so zur Ausführung gelangt.“ So lautet die Quintessenz des Forschungsbeitrages, den die Geographin Nadja Hormisch in der Begleitpublikation zur Sonderausstellung „Peter Josef Lenné – Eine Gartenreise im Rheinland“ im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz veröffentlicht hat. Die Auswertungen bislang unbekannter Unterlagen im Archiv der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr („Kur AG“) hat dieses für die Forschung neue Bild der Bedeutung Peter Joseph Lennés für die Gründerjahre des Heilbades ergeben.

In den 1850er Jahren hatte der Ahrweiler Weinhändler Georg Kreuzberg die heute unter dem Namen „Apollinaris“ weltbekannten Quellen entdeckt. Dies war der Startschuss für die Gründung einer Aktiengesellschaft zum Aufbau eines Kurbetriebes. Neben einem Kurhotel gehörte der Kurpark zu den ersten Anlagen, die von der neuen Gesellschaft errichtet wurde, die 2008 ihr nunmehr 150jähriges Bestehen feierte.
Gebäude, Garten- und Parkanlagen bildeten im Stil Lennés ein abgestuftes Ensemble unterschiedlicher Gestaltungsintensität, dass sich in die umgebende Landschaft fortsetzte und diese in die architektonische Gesamtkonzeption einbezog. Die Öffnung zur Landschaft sollte eine Ausbuchtung in Form eines Hippodroms unterstreichen, das sich in einer ersten Planung Lennés von 1856 zum südlich gelegenen Neuenahrer Berg hinzog. Dieser Planungsvorschlag wurde allerdings wohl wegen der Schwierigkeit der notwendigen Grundstücksankäufe nicht ausgeführt.

Möglich machte die Anlage des Kurparkes die vorausgehende Begradigung der bisher durch das gesamte Tal mäandrierenden Ahr, auf deren ehemaligen Kiesbänken der Kurpark angelegt wurde.
Bis heute sind viele Elemente des (zweiten) Lenné’schen Entwurfs im Kurpark Bad Neuenahr erhalten. Dazu gehört neben dem Wegesystem, den Wiesen- und Gehölzstrukturen auch der Mühlenbach, eine für Lenné typische Verbindung eines technischen Versorgungsbauwerkes mit einem auf ästhetische Wirkung zielenden Landschaftselement.

Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Kur AG hat die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012 den Park mit den aufstehenden Gebäuden erworben. Damit liegt es nun auch in der Verantwortung der Stadt, dieses gartenkulturelle Erbe zu restaurieren und zu pflegen. Angesichts des baulichen Investitions- und gärtnerischen Pflegebedarfes bleibt zu hoffen, dass Nadja Hormischs Wunsch in Erfüllung geht: „Die Entwicklung und das Überleben des Kurparks war und ist immer im Zusammenhang mit Heilbad und wirtschaftlichem Kurbetrieb zu sehen. Maßstab bei allem Tun und Handeln sollte aber grundsätzlich die zeitlos schöne Lenné-Planung von 1858 sein.“ (Hormisch, S. 187)

(Wolfgang Schlagwein, 2013)

Info’s aus der LGS-Bewerbung

Eigentum: Stadt

Defizit:

  • Wege und Baumbestand sanierungsbedürftig
  • Pflegedefizit
  • Fehlen kurtypischer Angebote

Bestehende Konzepte:

  • Parkpflege- und Entwicklungskonzept

Entwicklungsziel:

  • Komplettsanierung Kurpark
  • Heilende Gärten
  • Attraktivitätssteigerung

Nutzung LGS:

  • Verkaufsstände
  • Musik
  • Musteranlagen
  • Ausstellungsfläche
  • Veranstaltungen Themen Gesundheit und Heilwasser

Finanzmittel –  im Haushalt eingeplant in der Zeit von 2018 – 2021 in TSD €

Die notwendigen Maßnahmen werden erhebliche Finanzmittel erfordern. Im Haushalt 2018 sind diese in verschiedenen Maßnahmen eingebunden

  • Baumaßnahme Kurpark – Renaturierung Mühlenteich – Aufwand gesamt 400 T€ – davon durch Landesmittel abgedeckt 360 T€
  • Baumaßnahme Kurpark – Verkehrsflächen – Aufwand gesamt 1.000 T€ – davon durch Landesmittel abgedeckt 670 T€
  • Baumaßnahme Kurpark – Grundhafte Überplanung und Neugestaltung der Parkanlage – Aufwand gesamt 2.210 T€ – davon durch Landesmittel abgedeckt 1.547 T€

Entwicklungsphasen

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17 Kurpark

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17 Kurpark 50.541983, 7.134923 Mehr Informationen über den Bereich Kurpark Quelle: Foto Ahrtalwandern.de  

Links / Quellen:

Quelle: Foto Ahrtalwandern.de

Text: „Kurpark Bad Neuenahr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-70100-20130723-2 (Abgerufen: 25. Juli 2018)

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