Der Mühlenteich – muss alte Substanz einer Renaturierung weichen?

Unstrittig ist der Mühlenteich älter als die Ahrweiler Stadtmauern. Wo andernorts „Wasserträger“ zur Versorgung eingesetzt wurden entschied man sich im 11. Jahrhundert in Ahrweiler, von der Ahr Wasser in den sogenannten „Mühlenteich“ abzuzwacken. Das abgeleitete Wasser wurde so zur lebenswichtigen Grundlage der 12 Mühlen im Stadtgebiet. Neben den Gerbereien im Bereich der Niederhut, die den „Kanal“ für Frisch- und Schmutzwasser nutzen, stand das Wasser auch zur Bekämpfung von Bränden, der wohl größten Gefahr des Mittelalters bereit.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde an der Ehrenwall‘schen Mühle die erste Dampfmaschine zur Stromerzeugung in Betrieb genommen. Durch den erzeugten Strom wurde die Kuranstalt mit Strom versorgt, die Beleuchtung der Stadt von Ölen und Fetten auf Elektrizität umgestellt, und die sogenannte Gleislose in Ahrweiler betrieben.

Nur wenige können sich an das „Strand- Licht- und Luftbad“ in Bad Neuenahr erinnern. Vor dem heutigen Lenné-Schlößchen wurde Ende der Zwanziger das Schwimmbad eröffnet – gespeist vom sogenannten Mühlenteich.

Über Jahrhunderte hat dieser „Kanal“, der Mühlenteich das Handwerk unterstützt, die Industrialisierung und den Charakter der heutigen Stadt maßgeblich geprägt.

So stellt sich die Frage, ob die aktuell diskutierten Vorschläge des Ideenwettbewerbs Form einer Renaturierung des Mühlenteichs im Bereich des Kurparks der Bedeutung dieses „Industriedenkmals“ gerecht werden.

Ist es nicht eine Überlegung wert, wenn zumindest ein Teil als „Historisches Industriedenkmal“ erhalten bleibt, diesen mit moderner Turbinen-Technik ausstattet und den Mühlenteich das tun lässt, was er schon über Jahrhunderte konnte – Energie erzeugen.

Mehr zur LAGA auf unserer Webseite. Die interaktive Karte zeigt alle Projekte zur Landesgartenschau 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler – https://bit.ly/2vnydA6

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Links / Quellen: Foto Heinz Grates