LaGa oder Gaga?

LaGa oder Gaga? – Wir bedanken uns für diesen Leserbrief, der inhaltlich sicherlich nicht nur die Meinung eines einzelnen darstellt, sondern mittlerweile die Sorge vieler Menschen sehr deutlich beschreibt.

Man würde sich gerne dem Leserbrief von Herrn Rosenthal anschließen und der Landesgartenschau (LaGa) mit freudigen Erwartung entgegensehen. Aber wie soll diese Vorfreude aufkommen? Viel zu viele Tatsachen sprechen leider dafür, dass besorgte Bürger mit Recht ihren Unmut deutlich zu erkennen geben. Es ist in der Tat schwer vermittelbar warum im Stadtgebiet Hunderte von Bäume im Namen der LaGa gefällt werden, gerade in der Zeit, wenn sogar vor der ARD Tagesschau bundesweit wiederholt für die Pflanzung von Bäumen als Beitrag zum Klimaschutz geworben wird.

Leben wir in einer Stadt, die sich Prinzipien und Praxis der Nachhaltigkeit verinnerlicht hat, oder in einem Übungsgelände für Holzfäller?

Der Park neben dem Bahnhof musste ganz verschwinden um für ein architektonisch nichtssagenden, schachtelförmigen Hotel Platz zu machen. Die Stadterneuerung, falls diese als solche bezeichnet werden kann, offenbart sich bis jetzt viel mehr als Beispiel für Zerstörung, Abbruch und unzeitgemäße Bauplanung. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass der gescheiterte Plan eines Parkhauses in der Nähe des Krankenhauses nun mit einem zentralen Parkhausbau, der vielleicht vor 50 bis 60 Jahren als zeitgemäß gegolten hätte, „ausgebügelt“ werden soll? 

Durch dieses, sozusagen aus dem Hut gezauberten Parkhaus City Ost, würde etwa die Hälfte des sogenannten Moses-Parkplatzes zu einem Bollwerk ähnlichen Koloss von 126 Meter Länge, über 40 Meter Breite und über 10 Meter Höhe umgewandelt. Dieses Vorhaben, ein neuer Tempel des Individualverkehrs, wurde im Stadtrat scheinbar sogar von der Grünen mitgetragen. Der Bau soll aus der erhofften künftigen Parkgebühren finanziert werden.

Diese geplante Bebauung macht gleich Schluss mit der Nutzung des Moses-Parkplatzes als Austragungsort einer innenstädtischen Kirmes. Vorsorglich wurden schon in einer Nacht und Nebel Aktion die vor etwa zehn Jahren, im Zuge des damaligen Parkplatzausbaus gepflanzten Bäume gefällt, die dem neuen Parkhaus im Wege stehen. Städtebauliche Fehlentscheidungen, wie etwa den Bau des Inklusionshotels oder etwas früher des Vitahris Gebäudes ohne Tiefgaragen zuzulassen, können nicht mit einem neuen Fehler behoben werden. Statt zu bauen, könnte man vielleicht überlegen den erwarteten Zustrom von LaGa Besuchern auf außerhalb der Stadt angelegten provisorischen Parkplätzen aufzufangen und die Gäste dann mit Elektro-Pendelbussen zu den Sehenswürdigkeiten fahren.

Aber auf Innovationsbereitschaft müssen wir im Ahrtal wohl etwas warten. Stattdessen werden hohe Schulden gemacht. Die Bevölkerung und von Covid gebeutelte Wirtschaft und der Handel werden unweigerlich mit höheren städtischen Abgaben und Gebühren belegt. So wurde die schöne Idee einer LaGa zu einem Symbol, was die Gemüter verständlicherweise erhitzt. Denn für 6 Monate LaGa eine, für Jahrzehnte „entbäumte“ Stadt zu haben, ist für manche eher Gaga.

Janos Bogardi

Bad Neuenahr

(Obiger Beitrag, unter dem Titel „Übungsgelände für Holzfäller“ erschien am 3 März 2021 in der Rhein Zeitung, Teil Kreisstadt als Leserbrief. Der Leserbrief von Herrn Rosenthal erschien in der Ausgabe 27 Februar 2021)

Weitere Berichte zum Thema City-Ost Parkhaus

City-Ost Parkhaus – Hals über Kopf – oder gut Ding will Weile haben?

#lgs2022; #lgs2022bna; #lgs2022mobilität #lgs2022verkehr

Bild von Wolfgang Claussen auf Pixabay